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Do, 28.7.2022 – Tag 8 – wir sind da

Do, 28.7.2022 – Tag 8 – wir sind da. Lagos, Algarve. Nach 874 sm und knapp 7 Tagen Fahrt haben wir das europäische Festland wieder erreicht. Dass uns der heutige Tag noch so fordern würde, damit hätten wir nicht gerechnet. Nach 4 Tagen nur Motor, weil kein Wind wehte, folgten 3 Tage tolles, aber forderndes Segel. Wir hatten im Schritt an die 20 kn Wind und eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 7 kn. Nicht nur die letzten Meilen waren mit bis zu 30 kn Wind und im 2. Reff ohne Vorsegel anspruchsvoll, sondern auch das 40 sm breite Verkehrstrennungsgebiet an Europas südwestlichstem Zipfel zu passieren war spannend. Hier jagen im 10 minuten Takt auf 4 Spuren die Tanker und Frachtschiffe vom Mittelmeer Richtung Norden. Der grösste, der uns passiert ist 400 Meter lang und die Container stapeln sich endlos in die Höhe. Kurz vor Schluss müssen wir dann doch noch einen Frachter anfunken, wer wem ausweicht. Wir dürfen auf Kurs bleiben und der Tanker dreht. Danke. Toll war auch, dass wir keinerlei Probleme hatten. Weder technisch, noch psychisch oder physisch. In Lagos angekommen wurden wir schon von 2 befreundeten Booten erwartet. Tolle Seglergemeinschaft 🙂
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Tag 7 – noch 80 sm

Highlight des Tages: der Sonnenuntergang mit gleichzeitigem Einläuten der letzten 100 sm. Wir haben immernoch Wind. Dazu gibt es eine schöne langgezogene Welle von 2 -3 m und viele kurze Wellen in alle Richtungen. Mit den über 20 kn, die wir seit einigen Stunden haben, befinden wir uns in einer steten Schieflage von ca. 15°. Bei Kombination von den chaotischen Wellen wird dies manchmal bis zu 30°. Das ist relativ anstrengend, da man nicht nur sich festhalten muss, sondern auch alles andere. Zum Essen gab es daher unsere Notfall-Essen von der Hinfahrt über den Atlantik. Die schöne Seite daran ist, dass wir seit ca. 30 h einen Geschwindigkeitsschnitt von über 7 kn haben. Und das im 2. Reff. Wir erfreuen uns am letzten Segeltag auf dem Atlantik, danach geht es über die Algarve durch die Strasse von Gibraltar zurück ins Mittelmeer.
Ein kurzes Wort noch zum Wetter. Die Zeiten, wo man auf den Himmel und das Barometer schaute (machen wir beides) um für die nächsten Stunden das Wetter vorherzusagen sind vorbei. Wir rufen Windstärke, Wellenhöhe, Luftdruck und co. via Satellitentelefon ab. Für die ca. 15 kB grossen files brauchen wir ca. 2 min download. Kein Tippfehler! Aus diesen Daten und unserer hinterlegten Segelperformance vom Boot kann man das Wetter-Routing machen, das heisst den besten Kurs zum Ziel bestimmen. Bisher hat dies immer gut geklappt. Wir haben auch tendenziell immer weniger Wind, als angezeigt. Daher brauchen wir immer länger, als uns das von der „Maschine“ gesagt wird. Dieses Mal ist das anders. Wir hatten ursprünglich mit Freitag abend gerechnet als Ankunft in Sagres. Zwischendurch dann mal Freitag vormittag, dann Do spät Abend und nun sieht es so aus, als wären wir Donnerstag gegen Mittag schon dort. Auch die Wetterdaten von heute zeigen alle um min 20% zu tiefe Windwerte. Tech nik fasziniert immer wieder, aber die Realität sieht halt doch anders aus.
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Tag 6 der Überfahrt – noch 227sm

Schon letzte Nacht kam der Wind. Erst zögerlich, aber wir konten segeln. Mit teilweise Zick-Zack-Route (bis der Wind stabil aus einer Richtung kommt gab es noch diverse Winddreher alle paar Minuten). Seit heute morgen ist der Wind richtig da. Und auch die Welle. Es ist nicht mehr die schöne ruhige Atlantikdünung, sondern eine kurze Welle von der Seite. Evtl. ist es aber auch unsere andere Geschwindigkeit. Wir sind mit mindestens 6 kn unterwegs. In Böen kommen wir an die 10. Zur Nacht reffen wir sogar in Gross- und Genua. Passiert ist heute eigentlich wenig. Daher ein kurzer Exkurs: Gestern ist uns ein 300m Tanker entgegengekommen. Wir hatten AIS und unseren aktiven Radarrepeater an. Unser System scheint so gut zu funktionieren, dass der Tanker extra einen sehr grossen Bogen um uns gefahren ist. Generell ist seit gestern viel Verkehr. Wir haben eigentlich immer 2 – 3 grosse Schiffe bei uns im AIS. Manchmal sogar über 10. Wir freuen uns, dass wir hier draussen nicht ganz a lleine sind 🙂
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Tag 5 der Überfahrt, noch 355sm

Die neue Woche beginnt. Wir sehen am vormittag 8 Schiffe auf dem AIS, 2 davon kommen recht nah an uns vorbei. Wir polieren das Cockpit, machen eine Runde Winschen-Wartung und backen nebenbei Pizza und Brot. Damit unser Boot wirklich wieder blitzt, bräuchten wir noch ein paar Tage, aber wir freuen uns auch schon auf ein leises dahingleiten unter Segeln. Unser Motor feiert heute seine 5000h 🙂 Wir feiern mit. Gegen Nachmittag packen wir die Segel aus und Motor-Segeln. Wir düsen nicht mehr mit 4 kn dahin, sondern mit 6. Das ganze bei 6 kn Wind. Wir freuen uns! Unsere Pizza essen wir am frühen Abend auf dem Vordeck und feiern gleichzeitig, dass wir heute die Hälfte rum haben (zumindest Seemeilentechnisch). Wir peilen den Donnerstag Abend an zum Ankommen am Festland.
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Tag 4 der Überfahrt- noch 470 sm

Und täglich grüsst das Murmeltier. Wir haben einen Wind von 2 kn im Durchschnitt, aber hören unseren Motor so langsam nicht mehr. Er läuft jetzt seit 80h ohne Probleme (einmal kurz Öl gecheckt). Auch vom Verbrauch sieht es gut aus, aber wir fahren auch seeehr konservativ. Mit 4kn im Durchschnitt. Das sind 7 km/h, so wie ein schneller Spaziergang übers Wasser… immerhin 24h/ Tag. Vermutlich werden wir ab Dienstag segeln können. Wir sind losgefahren mit der Hoffnung ab Sonntag. Aber das Wetter ist halt immer eine Unsicherheit. Wir haben unseren Sonntag mit Edelstahl polieren und sünnele auf dem Vordeck verbracht. Dabei haben wir eine kleine Schildkröte gesehen. Mitten im Meer. War wohl auch am chillen…
Kulinarisch geht es uns gut. Wir haben noch frisches Obst von den Azoren, dazu noch Spezialitäten aus der französischen Karibik. Heute gab es Bratkartoffeln mit Speck und Spiegelei. Nikolas hofft noch auf Paella in den nächsten Tagen… Julian auf Sushi (aber da sieht es zumindest nur nach Dosenthunfisch aus).
Auch wenn wir das jetzt jeden Tag haben, wir sind immer noch fasziniert über das klare blaue Wasser hier draussen. Würde es nicht der Nordatlantik sein (17 Grad) hätten wir schon einen Badestop eingelegt 🙂 Und auch nachts, an dem fluoriszierenden Plankton können wir uns auch nicht satt sehen. Die Kleinigkeiten, die man auf kein Foto bekommt.