Nun ist es ein Jahr her, dass wir in der Mitte vom Atlantik im warmen 2000m tiefen Wasser schwimmen waren. Es ist aber auch schon 4 Monate her, seit wir wieder am schönen Zürichsee leben. Und: wir sind so langsam aber sicher angekommen. Wir haben sogar schon die ersten Karibik-Souvenirs ausgepackt. Auch unsere nikajuma steht an Land und ruht sich nach einem aufregenden Jahr auf dem Atlantik aus, um uns weiter über die Ozeane zu schippern.
Zunächst die Fakten: Nachdem wir im Sommer von den Azoren, genauer Ponta Delgada, heimgeflogen sind, stand die nikajuma dort im Wasser. Der Hafen ist berüchtigt für Schwell und ab und zu zieht ein Hurricane rüber. Beides hört sich nicht so toll an. Daher waren wir auf der Suche nach einem Alternativhafen, wollten aber noch auf den Azoren bleiben, weil die Inseln uns einfach verzaubert haben und wir noch offene Rechnungen mit den Walen (angucken) und Thunfischen (fangen) haben. Wir haben dann auf der östlichsten Insel, Santa Maria, einen Trockenplatz bekommen und dort steht sie jetzt bis wir (wahrscheinlich in den Osterferien) wiederkommen. Santa Maria ist ausserdem ein toller sehnsüchtig-machender Ohrwurm. Die Anreise kommt einem daher nicht ganz so lange vor… Aufgrund von Azoren-Tiefs und dem limitierten Zeitfenster der Herbstferien ist Nikolas dann alleine von Sao Miguel nach Santa Maria gesegelt. 60sm über den offenen Ozean nur mit den Delfinen. Tolles Segeln mit Halbwind und einer durchziehenden Regenfront. Anlegemanöver bei Dunkelheit mit 4Bft. Aber mit nikajuma war es, wie mit einer alten Freundschaft. Es braucht einen Moment zum warmwerden, aber dann ist alles wie immer. Auch das Anlegen hatte ich stressiger erwartet, die Mannschaft war aber gut eingespielt. 3h später frischte der Wind dann planmässig nach Wetterbericht auf, bis zu 7Bft. Gutes Timing, denn das Wetter wurde für 4 Tage nicht besser. Das Auskranen selbst wurde perfekt organisiert. Innerhalb von 10min war nikajuma an Land. Hier fühlen wir uns gut aufgehoben.
Die Hauptstadt von Santa Maria, Vila do Porto, ist eine kleine Stadt mit einer Hauptstrasse und ca. 3000 Einwohnern. Die ganze Insel hat 5500 Einwohner. Es gibt 2 gute Supermärkte, etliche Bars und Restaurants. Gut gegessen habe ich überall. Besonders gut jedoch im A Travessa mit Steak von der Insel und hausgebrautem Bier. Die Stimmung im Spätherbst war herzlich, aber reserviert. Hier kommen nicht viele Touristen her und mit Corona noch weniger. Landschaftlich sieht Santa Maria nochmals anders aus, als die 4 Azoreninseln, die wir bisher gesehen haben. Zumindest vom Hafen aus betrachtet, bei viel Nebel. Mehr dazu daher nach dem nächsten Besuch.
Soviel zum Stand vom Schiff und weiteren Plänen.
Jetzt zu den entscheidenden Fragen: Was hat die Reise mit der Crew gemacht? Zeit für ein Resumée:
- Würden wir das ganze nochmal machen? JA. Das Jahr war intensiv und fordernd, aber sein Glück muss man sich auch erarbeiten. Und im Corona-Jahr genau das Richtige. Wann? Das steht in den Sternen.
- Was hat sich verändert? Alles und Nichts. Für die Kinder ist alles wieder beim Alten und zwar schon nach einer Woche. Für uns Erwachsenen ging das zu schnell. Wir sind immer noch am Realisieren, wie uns das Jahr verändert hat.
- Wie haben wir uns verändert? Die Kinder sind offener für alles. Sie finden innerhalb von Minuten neue Freunde, z.B. auf dem Campingplatz, dabei ist Sprache, Alter und Geschlecht kein Hemmnis. Beide haben ihren eigenen Charakter behalten, aber sind in dem Jahr sehr eng zusammengewachsen. Wir Erwachsenen merken auch eine Veränderung: Wir sind mutiger in unseren Entscheidungen und lassen der Kreativität mehr Freiräume. Die jahrelangen Überlegungen zu einer möglichen Selbstständigkeit nehmen Formen an und die Ideen werden greifbar. Die Katze kommt bald aus dem Sack 😉
Eine Antwort auf „Happy new Year oder ab ins Winterlager“
Danke für euren Bericht. Man hat das Gefühl ihr seid schon wieder auf ‚Achse‘.
Ich wünsche euch ein glückliches und gesundes neues Jahr und bin dann gespannt auf dich Katze 😉
Lg